1. Sinfoniekonzert am 20.11.2011

1. Sinfoniekonzert
Sonntag, 20. November 2011, 19 Uhr, Petruskirche Kiel-Wik
C. W. Gluck   Musik aus "Orpheus und Euridice"
W. A. Mozart   Konzert für Klavier und Orchester d-Moll KV466*
R. Vaughan Williams   Sinfonie Nr. 5 D-Dur
* Solist: Paul Taubitz

 

Kieler Nachrichten vom 22.11.2011:

EBG-Sinfonieorchester: Wunderbare Klänge gegen Novembergrau

Kiel – „Dem tristen Grau des Novembers wunderbare Klänge entgegensetzen“ wollte das 1. Konzert des Sinfonieorchesters am Ernst-Barlach-Gymnasium am Sonntag in der Petruskirche. Die Ankündigung des Dirigenten Neil Fellows setzten alle Beteiligten zur Freude der zahlreichen Zuhörer auch um.
Frenetisch bejubelt und mit stehenden Ovationen gefeiert wurde der 1993 geborene EBG-Schüler und Pianist Paul Taubitz, Solist in Mozarts Klavierkonzert d-Moll KV466. Schon in den ersten Klavierklängen nach der von vorandrängenden Synkopen geprägten Orchestereinleitung offenbarte sich sein klarer und transparenter Klavierklang, der sich durch das gesamte Werk zog. Das lebt von der faszinierenden Mischung aus existenziell-düsterer Dramatik und scheinbar heiterer Unbeschwertheit, Wechseln von Moll nach Dur und wieder zurück. Von Neil Fellows einfühlsam geleitet, bot das Sinfonieorchester dem Solisten fundierte Unterstützung, ohne als bloßer Begleiter in dessen Schatten zu stehen. Seine Virtuosität konnte Paul Taubitz auch in den beiden Ecksatz-Kadenzen unter Beweis stellen, wobei er nicht die bekannten Beethoven-Kadenzen darbot sondern die des Pianisten Alfred Brendel – kurz, aber technisch höchst anspruchsvoll. Natürlich durfte eine Zugabe nicht fehlen: Bachs b-Moll Präludium BWV867 (Wohltemperiertes Klavier I) gelang zart und beseelt.
Eröffnet worden war das Konzert mit Glucks Ballettmusik Reigen seliger Geister aus Orpheus und Eurydice. In den herrlich satten Orchesterklang bettete Milena Benson hochmusikalisch das zauberhafte Querflötensolo ein. Den Abschluss des Abends bildete Ralph Vaughan Williams 5. Sinfonie D-Dur (1938/43), die man vielleicht als romantisierenden Einspruch gegen das (Vor)-Kriegstreiben in Europa bezeichnen kann. Sehnsüchtig-elegische Melancholie wendet sich hier immer wieder in himmlische Sphären, hin zu besinnlich-sakraler Beschaulichkeit. Fellows spornte das Orchester (insbesondere die viel geforderten und viel leistenden Bläser) zu Höchstem an, kostete spannungsgeladene Steigerungen im Preludio genussvoll aus und verlieh der Romanza epische, ja etwas längliche Tiefgründigkeit. So wurde er dem Motto des Abends absolut gerecht.

Anna Struck