3. Sinfoniekonzert | |
Samstag, 10. Juni 2017, 19.00 Uhr, Kieler Schloss | |
C. Saint-Saens | Danse macabre |
G. Fauré | Élégie |
J. N. Hummel | Trompetenkonzert Es-Dur |
A. Dvorák | Sinfonie Nr. 9 e-Moll "Aus der neuen Welt" |
Kieler Nachrichten vom 12.06.2017
EBG-Konzert: Erkundungen im Neuland
Kiel. Der frische Wind, für den Alexander Mottok als neuer Leiter des Sinfonieorchesters am Ernst-Barlach-Gymnasium sorgt, weht am Sonnabend auch durch das dritte Konzert der Saison. Dessen Titel "Neuland" nimmt vor allem Bezug auf Antonin Dvoráks Sinfonie Nr. 9 e-Moll, die die zweite Auftrittshälfte füllt.
Die erste wird durch eine solistische Talentschau bestimmt, die sich in jeder Hinsicht hören lassen kann. Den Anfang macht Isabella von Schlieffen, die ihren Geigenpart in Camille Saint-Saens' Danse macabre op. 40 konzentriert und sensibel durchgestaltet, als reguläres Mitglied des EBG-Orchesters auch in der Solorolle stets mit einem Bein in dem Klangkörper steht und am Ende verdient großen Applaus erntet.
Am Violoncello berührt danach Alexander Leuschner in Gabriel Faurés Elegie mit einer kontemplativen Durchdringung des Werks und einer sehr stimmigen Integration seiner bewegteren Momente. Als dritter Solist zeigt sich dann Matthias Hippe in Johann Nepomuk Hummels Konzert für Trompete und Orchester Es-Dur als wendiger Virtuose mit klarem Ton und viel Strahlkraft. Unter Alexander Mottoks hellwachem Dirigat erwies sich auch das Sinfonieorchester in jeder der drei Kompositionen beeindruckend präsent und setzt sie angenehm kraftgespannt um - ein idealer Rahmen für die jungen Solisten, die hier regulär neben ihren Begleitern sitzen, allesamt aber derzeit das Abitur machen und dementsprechend bald auch ganz persönlich Neuland entdecken werden.
Nach der Pause ist von der Leidenschaft der Musiker nichts verflogen, so dass sich hier selbst ein so oft gespieltes Werk wie Dvoráks Neunte zum reizvollen Hörerlebnis entwickelt. Dass dabei punktuell kleinere Intonationsschwächen auftreten, versteht sich bei einem Schülerorchester von selbst. Ebenso erstaunlich wie erfreulich aber ist, wie es Alexander Mottok gelingt, mit seinem Orchester eine durch und durch gesammelte Exegese der Sinfonie zu vollbringen. Großer Beifall für vier in jeder Hinsicht lohnende Neuland-Erkundungen.
Oliver Stenzel