2. Sinfoniekonzert | |
Montag, 26. März 2012 • 19.00 Uhr • Konzertsaal im Schloss | |
W. Kalinnikov | Zeder und Palme (symphonisches Bild) |
C. Nielsen | Klarinettenkonzert op. 57* |
E. Grieg | Peer Gynt Suiten Nr. 1 und 2 |
* Solist: Teddy Ezra |
Kieler Nachrichten vom 28.03.2012:
Kiel – Erschreckend wenig Zuhörer erlebten am Montag das 2. Sinfoniekonzert des Sinfonieorchesters am Ernst-Barlach-Gymnasium unter der Leitung von Neil Fellows im Kieler Schloss. Dabei hatten die Musikerinnen und Musiker ein ansprechendes Programm unter dem Motto Klänge des Nordens zusammengestellt. Als Eingangsstück brachten sie die Symphonische Dichtung Zeder und Palme nach Heinrich Heine aus der Feder des russischen Komponisten Wassili Kalinnikow zu Gehör. Stilistisch Alexander Borodin und der russischen Komponistengruppierung „Das Mächtige Häuflein“ sowie Peter Tschaikowski nahe, zeichnete das Orchester ein empfindungsreiches Bild in Pastellfarben.
Greller, gleichsam ohne Weichzeichner, erschien das nachfolgende, 1928 komponierte Klarinettenkonzert op. 57 von Carl Nielsen, dessen Solopart der aus Israel stammende Klarinettist Teddy Ezra übernahm. Expressiv mit geschmeidiger Tonbildung, kraftvoll zunächst in schrillen, gellenden Höhen, um gleich wieder mit lockerem Lippenansatz in den Tiefen die dunklen Urgründe auszuloten, meisterte Ezra die sehr hohen technischen Anforderungen. Als orchestrale Besonderheit greift die kleine Trommel, ähnlich wie in Nielsens 5. Sinfonie op. 50, in das bunte Geschehen mit ein und gibt dem einsätzigen Gefüge mit stets wechselnden Tempi einmal etwas Stringentes, Ordnendes, aber auch etwas Brutales und Unausweichliches. Ezra verstand es ausgezeichnet, dieses Wechselvolle überzeugend umzusetzen. Als Zugabe gab’s, wie er es formulierte „einen kleinen Nachtisch“ aus Israel und zwar einen fetzigen Klezmer.
Noch nördlichere Klänge folgten dann nach der Pause mit Edvard Griegs beiden berühmten Suiten aus Peer Gynt op. 46 und 55. Was bei NDR Kultur fast täglich morgendlich die Sonne begrüßend so leicht und sanft klingen mag, ist für die Musiker trotz beherztem Engagement wahrhaftig kein leichtes Spiel. Ebenso fordern Anitras Tanz oder das abschließende Solveigs Lied in Feingliedrigkeit und Transparenz von den Akteuren hohe Konzentration und viel Fingerspitzengefühl. Ein großer Moment für das Orchester war zweifellos die Halle des Bergkönigs, den die jungen Musikanten mit viel Spielfreude und Einsatz ausdrückten.
Werner Bodendorff