1. Jubiläumskonzert | |
Montag, 6. März 2006 • 20.00 Uhr • Opernhaus Kiel | |
Festliches Konzert in Zusammenarbeit mit den Chören des EBG anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Gymnasiums | |
J. S. Bach/ E. Elgar | Fantasia und Fuge c-Moll BWV 537 |
Gabriel Pernié | Konzertstück für Harfe und Orchester op. 39* |
Carl Orff | Carmina Burana "Cantiones Profanae" für Chor und Orchester |
Kieler Nachrichten von Mittwoch, 8. März 2006:
Orchester und Chöre des Ernst-Barlach.Gymnasiums beim Festkonzert in Hochform
Carl Orff hätte seine helle Freude gehabt: Massen von Schülern auf der Bühne des Opernhauses, durchpulst von den Gesängen der Carmina Burana und bewegt von jendem "Feuereifer", den Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz passend zum rubinroten Jubiläum des Kieler Musikgymnasiums beschwor.
40 Jahre existiert in Projensdorf die pädagogische Institution, die im Zeichen von Ernst Barlach die Künste als sinnvolles Gegengewicht alles oberflächlich "Verwertbaren" hochhält, wie der Schulleiter Michael Scholz schön hervorhob. Obwohl vieles dafür spricht, dass die musischen Aktivitäten das Leistungsvermögen der Schüler steigern und ganz sicher im Zusammenspiel ihre soziale Kompetenz festigen, sieht Scholz das besondere Profil seiner Institution in Zeiten von PISA allerdings auch in Gefahr.
Noch ist zum Glück davon nichts zu spüren, denn Sebastian Klingenberg konnte die Chöre des EBG trotz spürbaren Männerstimmenmangels auf hohem Niveau über alle Klippen des neoarchaischen Chorreißers bringen. Besonders beeindruckten die Jüngsten, die sich rechts und links am Bühnenrand mit glasklarer Diktion und Intonation bis zur Leistungsgrenze verausgabten.
O Fortuna: unter der umsichtigen Leitung von Neil Fellows fand man sich mit dem Sinfonieorchester am EBG zu einer bemerkenswert punktgenauen Interpretation zusammen, die nicht nur kontrollierte Ekstase, sondern auch feinsinnige und ironische Zwischentöne zu bieten hatte. Als sich dann auch noch die eingeladenen Profi-Solisten einschalteten, war das junge Orff-Glück perfekt. Differenzierter als vom großartig singenden Hamburger Staatsopern-Bariton Jan Buchwald kann man die Momente auch auf Tonträgern nicht hören. Werner Buchin glänzte als morbid klagender Altus-Schwan. Und Manuela Uhl kehrte, kunstvoll im jugendlich-dramatischen Ausdrucksspektrum und bald feste Größe an der Deutschen Oper Berlin, erfolgreich an ihre alte Wirkungsstätte zurück.
Vor der Pause schlug Fellow noch feinere, wenn auch nicht ganz so gefestigte Töne an, entdeckte mit den jungen Musikern die impressionistischen Valeurs in Edward Elgars Version von Bachs Fantasie und Fuge c-Moll BWV 537 und hatte mit Gabriel Perniés Konzertstück für Harfe und Orchester op. 39 eine sanft changierende Klassizismus-Rarität zu bieten. [...]
Christian Strehk