2. Sinfoniekonzert | |
Montag, 04. April 2011 • 19.00 Uhr • Konzertsaal im Schloss | |
F. Mendelssohn Bartholdy | Ouvertüre "Die Hebriden" op. 26 |
A. Bax | Phantasy für Viola und Orchester* |
L. v. Beethoven | Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67 |
* Solo-Viola: Marina Druzhinina |
Kieler Nachrichten vom 06.04.2011:
Das Sinfonieorchester am Ernst-Barlach-Gymnasium mit Werken von Beethoven, Arnold Bax und Mendelssohn
Kiel. Wer kennt sie nicht, die 5. Symphonie von Ludwig van Beethoven? Man kann wohl davon ausgehen, dass auch die Mehrzahl der Hörer am Montagabend im Kieler Schloss zumindest den Beginn des ersten Satzes problemlos hätten mitsingen können. Eben deshalb birgt die Aufführung solcher Monumentalwerke natürlich auch gewisse Risiken, weil eben jeder weiß, wie es klingen sollte. Doch dieses Risiko einzugehen lohnte sich im Fall des Sinfonieorchesters am Ernst-Barlach-Gymnasium unter Leitung von Neil Fellows definitiv und wurde mit verdient begeistertem Applaus bedacht.
Über kleinere Einsatzwackler und Unsicherheiten konnte man – zumal bei einem Nicht-Profiorchester – selbstverständlich großzügig hinweghören, bezeugten sie doch in erster Linie, welche Tücken sich in Beethovens Partitur verbergen. Viel wichtiger waren die spürbare Spielfreude insbesondere im finalen Allegro mit Piccoloflöten-Unterstützung und hervorragenden Hornisten, packen-eindringliche Momente im Allegro con brio und die berührende Darbietung des zauberhaften Variations-Andantes (mit souveränem Beginn: Bratschen und Celli).
Zuvor war mit der spätestromantischen Phantasy für Viola und Orchester des Briten Arnold Bax ein wesentlich unbekannteres Werk erklungen. Mit ihrer freien, intelligent-durchdachten Interpretation und ihrem angenehm-wandlungsfähigen Bratschenton, der sich biegsam zwischen markant-tänzerisch dargebotenen irischen Volksweisen und lyrischer Verträumtheit bewegte, überzeugte die im Philharmonischen Orchester Lübeck führend tätige Solistin Marina Druzhinina auf ganzer Linie. Orchester und Dirigent monierten größtenteils sehr gut mit ihr und trugen zum Gelingen ganz wesentlich bei.
Mit Mendelssohns Konzertouvertüre Die Hebriden op. 26 war der Abend eröffnet worden – einem Werk, das keine Zweifel lässt, wem Wagner einen Teil seiner Inspiration zu verdanken hat. Eindringlich verdeutlichte Fellows für die Hörer die Stimmung, die Mendelssohn in der vom Meer umgebenen schottischen Fingalshöhle empfunden haben mag. Mit Liebe zum Detail, feiner Hervorhebung der Echo-Motive zwischen Streichern und Bläsern (besonders erfreulich: die Klarinetten) reihte Fellows auch dieses Werk in den positiven Gesamteindruck des Abends ein.
Anna Struck