1. Sinfoniekonzert | |
Sonntag, 15. November 2009 • 17.00 Uhr • Petruskirche Kiel-Wik | |
R. Vaughan Williams | Fantasia on a theme by Thomas Tallis für Streichorchester |
W. A. Mozart | Hornkonzert Nr. 3 Es-Dur KV447* |
J. Brahms | Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68 |
* Solohorn: Lukas Meyerolbersleben |
Kieler Nachrichten vom Dienstag, den 17.11.2009:
Meisterlicher Mozart, klarer Brahms: EBG-Orchester glänzte unter Neil Fellows
Kiel – Mit sanft schmeichelnden Streichertönen, Nachklänge einer fernen Zeit, begann am Sonntagnachmittag ein bemerkenswertes Konzert des Sinfonieorchesters am Ernst-Barlach-Gymnasium Kiel. Mit der einzigartig sehnsüchtigen Fantasia on a Theme by Thomas Tallis von Ralph Vaughan Williams suchte Dirigent Neil Fellows ein Stück aus, welches wunderbar eine Brücke zwischen der Hochrenaissance und der Moderne baut – mit kontrapunktischen Urelementen der Musik entsteht ein erschütternd reiner Schönklang. Und so tauchten die jugendlichen Streicher die Petrus-Kirche Kiel-Wik in engelhaft indirektes Licht.
Als musikalischer Höhepunkt gestaltete sich der Soloauftritt des erst 12-jährigen Hornisten Lukas Meyerolbersleben mit Mozarts Drittem Hornkonzert Es-Dur KV447. Mit hoher Ausstrahlungskraft musizierte er gelassen (fast wie ein „Alter“) mit zupackendem und geschmeidigem Ton-Schmelz die Kantilenen. Hoch konzentriert und mit stolzem Ernst, gepaart mit jugendlicher Frische, trotzdem besonnen in beinahe majestätischer Würde intonierte der Junge auswendig und technisch nahezu makellos die sehr anspruchsvoll zu blasenden Horntöne – sowohl in gewagten Höhen als auch in den tiefen Registern. Man bedenke: Mozart komponierte die Stimme einst für den Meisterhornisten Joseph Leitgeb.
Johannes Brahms Erste Symphonie c-Moll op. 68 setzte den krönenden Schlusspunkt eines sehr gut besuchten Konzertes. Neil Fellows sorgte für eine sehr ruhige, klare und umsichtige Interpretation, schon um die jugendlichen Musikerinnen und Musiker nicht zu überfordern. Gelöst, wie von einer norddeutschen Brise durchweht wirkte der positiv gestimmte Finalsatz, in welchem die hohen Streicher sehr geschlossen aufspielten und die Celli das liebliche Schlussthema prächtig ertönen ließen. Mit glänzend intonierendem Blech trug das EBG-Orchester das Werk mit großer Spielfreude ins Ziel.
von Werner Bodendorff